Beitrag zum Thema: "Pflege & Fellwechsel: So bleibt das Fell gesund"

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28.10.2025

Pflege & Fellwechsel: So bleibt das Fell gesund

Juckreiz, Allergien, stumpfes Fell? Der ultimative Profi-Guide zur optimalen Pflege & Fellwechsel: Ernährung, Bürst-Techniken und die wichtigsten Schritte zur Diagnose von Hautproblemen inklusive Eliminationsdiät.

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Als Hundeexperte ist meine Überzeugung klar: Das Fell ist die Visitenkarte der Gesundheit. Ein dichtes, glänzendes Haarkleid signalisiert Vitalität und Wohlbefinden, während Veränderungen wie Stumpfheit, übermäßiger Haarausfall oder persistierender Juckreiz oft ein Alarmsignal sind. Die korrekte Pflege & Fellwechsel-Strategie ist daher nicht nur eine kosmetische, sondern eine präventive Maßnahme. In diesem umfassenden Fachbeitrag führe ich Sie durch die essenziellen Schritte der mechanischen Pflege, der inneren Stärkung und – ganz wichtig – durch die frühzeitige Erkennung und Diagnose von Hautproblemen, einschließlich der entscheidenden Rolle der Eliminationsdiät.

I. Der Fellwechsel als Stoffwechsel-Challenge: Die physiologische Basis

Der Fellwechsel ist ein physiologischer Prozess, der zweimal jährlich stattfindet und primär durch die Tageslichtdauer (Fotoperiode) gesteuert wird, um die Thermoregulation des Hundes optimal an die Jahreszeiten anzupassen. Die Haare durchlaufen dabei einen Zyklus, an dessen Ende sie abgestoßen werden – insbesondere in der Ruhephase (Telogen). Diese Neubildung des Fells ist ein stoffwechseltechnischer Kraftakt, der dem Hund in dieser Zeit viel Energie abverlangt. Ohne gezielte Unterstützung durch die Pflege & Fellwechsel-Routine kann sich die Phase des starken Haarens unnötig in die Länge ziehen und die Haut belasten.

II. Perfekte Mechanische Pflege: Die richtige Technik für jeden Fell Typ

Die regelmäßige Entfernung abgestorbener Haare und Unterwolle ist der unmittelbarste und wichtigste Schritt für die Fellgesundheit. Dies beugt Verfilzungen vor, stimuliert die Durchblutung der Haut und fördert die optimale Verteilung des schützenden Talgs. Die Wahl des rassespezifischen Werkzeugs ist dabei von höchster Relevanz.

Drei Rassen-Typen – Drei Strategien:

  • Kurzhaar/Glatthaar (Mops, Labrador): Hier eignen sich Gummistriegel und Noppenhandschuhe am besten. Die Technik sollte sanft und in kreisenden Bewegungen erfolgen, um die Haut zu massieren. Ein Deshedder (z.B. Furminator) sollte nur temporär und sehr vorsichtig bei intensivem Fellwechsel eingesetzt werden.
  • Langhaar/Seidenhaar (Shi Tzu, Setter): Tägliches Bürsten ist Pflicht! Nutzen Sie Zupfbürsten (Slicker) und einen grobzinkigen Kamm. Die professionelle „Line Brushing“-Technik (Schicht für Schicht bürsten) ist essenziell, um Filzplatten in den unteren Schichten zu verhindern.
  • Stockhaar (Schäferhund, Husky): Hier benötigen Sie eine Unterwollharke. Diese muss tief in das dichte Fell eindringen, um die lose Unterwolle herauszuholen. Achtung: Scheren ist tabu! Eine Schur zerstört das isolierende Deckhaar und kann zu Hitzestau und minderwertigem Nachwachsen führen (Blow-Coat-Syndrom).

Baden und Stress: Zwei unterschätzte Faktoren

  • Badhygiene: Baden sollte nur bei starker Verschmutzung oder bei medizinischer Notwendigkeit erfolgen. Ein pH-neutrales Hundeshampoo ist obligatorisch, da der Säureschutzmantel der Hundehaut empfindlicher ist als der menschliche. Achten Sie auf eine lauwarme Wassertemperatur und spülen Sie das Shampoo stets restlos
  • Stress: Psychischer oder physischer Stress (z.B. durch Lärm, Umzug, oder auch den Fellwechsel selbst) kann über hormonelle Mechanismen das Immunsystem schwächen und die Durchblutung der Haut beeinträchtigen. Sorgen Sie für eine stressarme Umgebung und ausreichend Ruhephasen.

III. Nährstoff-Power von innen: Die Biotin-Zink-Omega-Formel

Ein gesundes Fell wächst von innen heraus. Während der intensiven Erneuerungsphase im Fellwechsel benötigt der Hundekörper eine erhöhte Zufuhr spezifischer Nährstoffe, die die Zellstruktur stabilisieren und die Haarbildung optimal fördern.

  1. Omega-3- & Omega-6-Fettsäuren:
    • Funktion: Omega-3 (EPA/DHA), gewonnen aus Lachs Öl oder Algen Öl, wirkt stark entzündungshemmend und stabilisiert die Zellmembranen. Dies reduziert Juckreiz und Schuppenbildung. Omega-6 (z.B. aus Borretsch Öl) ist wichtig für die Barrierefunktion der Haut.
    • Anwendung: Eine tägliche Zugabe hochwertiger Öle zum Futter ist eine hervorragende Dauerpflege.
  2. Biotin (Vitamin H) & Zink:
    • Biotin: Dieses Coenzym ist elementar für die Keratin Bildung (Haarstruktur). Bierhefe ist ein wertvoller natürlicher Biotin Lieferant.
    • Zink: Das Spurenelement ist entscheidend für die Zellteilung und Hautregeneration. Eine Ergänzung, idealerweise in hochverfügbarer Zink-Chelat-Form, unterstützt die Wundheilung und beugt Pigmentstörungen vor.

Profi-Kur: Eine 4- bis 6-wöchige, gezielte Kur mit diesen Nährstoffen kann den Fellwechsel signifikant beschleunigen und die Fellqualität verbessern.

IV. Warnsignale erkennen und die Rolle der Eliminationsdiät

Fellveränderungen, die über den normalen Fellwechsel hinausgehen, müssen ernst genommen werden. Achten Sie auf exzessives Jucken (Pruritus), Hot Spots (akute nässende Hautentzündungen) oder Alopezie (kahle Stellen). Nach Ausschluss von Parasiten ist oft eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit die chronische Ursache.

Die Eliminatiönsdiät: Der Goldstandard zur Diagnose

Die Eliminationsdiät ist die einzige Methode, eine Futtermittelallergie zweifelsfrei zu diagnostizieren. Sie sollte immer in enger Absprache mit einem Tierarzt oder Tierernährungsberater erfolgen.

  • Das Prinzip: Über einen Zeitraum von mindestens 8 bis 12 Wochen erhält der Hund ausschließlich eine einzige, zuvor unbekannte Protein- und Kohlenhydratquelle (z.B. Pferd und Kartoffel, oder Fisch und Süßkartoffel). Absolute Konsequenz ist erforderlich: Leckerlis, Kauartikel oder Tischreste sind während dieser Zeit strikt verboten.
  • Die Durchführung: Besser sich das Hautbild deutlich, liegt der Verdacht nahe. Im Anschluss folgt die Provokation, bei der schrittweise alte Futtermittel wieder hinzugefügt werden. Tritt die allergische Reaktion erneut auf, ist das allergieauslösende Agens identifiziert.

V. Fazit & Checkliste: Konsequenz zahlt sich aus

Der Prozess der Pflege & Fellwechsel: So bleibt das Fell gesund ist ein umfassendes Projekt, das von Ihrer Konsequenz abhängt. Ein glänzendes, vitales Fell ist der beste Dank Ihres Hundes für Ihre informierte Fürsorge.

Ihre Checkliste für die wöchentliche Fellkontrolle:

Bereich

Ziel

Frequenz (Mindestens)

Maßnahme bei Abweichung

Bürsten & Filz

Tote Haare entfernen; keine Filzplatten

Rassetypisch (täglich bis wöchentlich)

Entfilzungsspray / Grobzinkiger Kamm. Bei Schmerz: Tierarzt/Groomer.

Hautbarriere

Keine Rötungen, Schuppen, Pusteln

Wöchentlich (visuell & taktil)

Omega-3-Öl zugeben. Bei Rötung: Tierarzt.

Parasiten

Abwesenheit von Zecken, Flöhen, Milbenkot

Nach jedem Spaziergang / Wöchentlich

Geeignetes Parasitikum anwenden.

Verhalten

Kein exzessives Lecken, Kratzen, Beißen

Täglich (Beobachtung)

Ursache abklären: Parasiten? Allergie? Stress?

Futterzusatz

Unterstützung von Keratin- & Zellbildung

Kur weise im Fellwechsel (4–6 Wochen)

Biotin (Bierhefe) + Zink-Chelat ergänzen.

Geruch

Fell sollte neutral oder nur leicht „hundig“ riechen

Wöchentlich (Geruchsprobe)

Muffiger Geruch: Oft Pilze/Bakterien. Tierarzt aufsuchen.

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